
Motto
1997 | „Não deixe a Floresta morrer!“ – Laßt den Urwald nicht sterben |
1998 | „Os vários povos e a beleza do Brasil“ – Die verschiedenen Menschen und Schönheiten Brasiliens |
1999 | „DanÇamos pela paz“ – Tanzen für den Frieden |
2000 | „O mar não ta pra Peixe“ – Das Meer ist nicht nur für die Fische |
2001 | „Para um Mundo melhor“ – Für eine bessere Welt |
2002 | Mais cores para os coraÇões“ – Mehr Farbe in unsere Herzen |
2003 | „Sim ao Amor e Não a guerra“ – Ja zur Liebe und Nein zum Krieg |
2004 | „Mostre a sua Cara“ – Zeigt Eure Gesichter |
2005 | „A esperanÇa não deve morrer“ – Die Hoffnung darf nicht sterben |
2006 | „Pão e Jogos“ – Brot und Spiele |
2007 | Erster Karneval der Kulturen ohne Sonia |
2008 | „Alegria e a nossa Filosofia“ – Fröhlichsein ist unsere Philosophie |
2009 | „Dança é Vida“ – Tanzen ist Leben |
2010 | „Planeta Verde“ – Der grüne Planet |
2011 | „Hoje é só alegria, amanha é outro dia“ – Heute nur Lebensfreude, morgen ist ein anderer Tag |
2012 | „Aprender sem Temer“ – Lernen ohne Angst |
2013 | „Amasonia – dar e receber“ – Berlin – geben und nehmen (daraus wurde aber wegen der chronischen Unterfinanzierung des Karnevals: Berlin – nehmen und nix geben; dies wurde dann zu meinem offiziellen Presse-Statement gegen die wie selbstverständlich erwartete Selbstausbeutung der beteiligten Künstler und Akteure) |
2014 | „Pão e Jogos“ – Brot und Spiele |
2015 | „Agua é Vida“ – Wasser ist Leben |
2016 | „Paz para o mundo“ – Frieden in der Welt |
2017 | 20 Jahre AMASONIA |

Friends & Stories

Wann er das erste Mal da war, ist nicht ganz klar. Plötzlich stand der stattlich aussehende Mann mit strahlendem Gesichtsausdruck vor mir und dann mitten unter uns – bei AMASONIA. Die Gruppe hatte ein neues Gesicht in ihren tanzenden Reihen, ein Gesicht, das kam und ging…
Und das war wirklich merkwürdig, fast schon mysteriös. Pünktlich zum Umzug, am selben Tag, kurz bevor es losging, stand er da. Wie bestellt.
So geht es schon jahrelang. Nie kam er anschließend mit zum Abschminken und setzte sich mit an meine große Tafel am Abend, zeigte stolz seine Blessuren.
So schnell, wie er auftaucht, taucht er auch wieder ab. Man wundert sich – freut sich aber jedes Jahr aufs Neue, ihn zu sehen.

Mein guter Freund und langjähriger Karneval-Weggefährte Elclésio ist Exotik pur … denn wenn er den Mund aufmacht, trauen die Leute Ihren Ohren nicht: der Unterfranke mit brasilianischem Migrationshintergrund schmettert einen Dialekt vom Allerfeinsten.
Beim Karneval 2013 hat er mir mit wunderschönen Federn aus der Patsche geholfen. Es war überhaupt kein Geld da – eine reine No-budget-Improvisationsnummer. Der Freund in der Not hat auch mir den Traum eines wunderschönen Kostüms erfüllt. Obrigada! (Oder 'Dannge!')

Und das ist wörtlich zu nehmen. Socken, Unterhosen – die brasilianischen Nationalfarben gehören schlicht zur textilen Identifikation. Ein Musterknabe für Integration in meine Gruppe AMASONIA. Er hört im Auto Roberto Carlos – alles klar?
Er hat regelrecht Lust an der Präsentation in der Öffentlichkeit und ein Händchen für die Medien.
Achim ist einer meiner treuesten und engagiertesten Karneval-Veteranen. Einfach nicht mehr wegzudenken.
Und: er hat den Schriftzug
kreiert. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.
Eines Tages rief er an und fragte, ob er in meiner Sambaschule mittanzen dürfe, er wäre nicht mehr der Jüngste.
Also: von 9 - 99! Das ist Programm. Alle sind angesprochen.
Rita, seine liebe Frau und AMASONIA sehr verbunden, hat vor Jahren eine Tradition begründet, die niemand mehr missen möchte: sie backt für den großen Tag des Umzugs jedes Jahr einen Käsekuchen – und alle sind verrückt danach! Er wird umlauert und dann in Windeseile verzehrt. Fütterung der Raubtiere.

Von neun bis neunundneunzig – Vanessa stand mit etwa neun Jahren in der Tür und wollte unbedingt mitmachen. Seitdem ist sie ein Teil der AMASONIA-Familie.
Ihr Gesicht trägt den Ausdruck einer selbstbewussten jungen, schönen Frau. Ich bin sehr stolz auf sie – und sie auf sich.
Sich zu entwickeln, sich auszudrücken, sich zu finden – meine Gruppe AMASONIA bietet diese Möglichkeiten.

Er ist der Bruder, der mir fehlte. Er macht immer Komplimente – wie schön ich sei und dass er durch das Telefon den Duft meines Parfüms wahrnehmen könne … Ich sage dann: ok, ich koche ja schon. Sein Lieblingsgericht bei mir: Fischsuppe. Manchmal bleibt er drei Tage – einfach so.
Bei den Dreharbeiten zu „Alles Samba“ war er mein Kindermädchen. Damals ließ ich meinen Koffer mit all meinen Kleidern und Accessoires in seiner Obhut … er verschwand. Hätten die Kinder, die ich für diesen Film choreografiert habe, sich nicht um ihn gekümmert, wäre er vielleicht auch verloren gegangen.
Ricardo ist eine Seele von Mensch und ein Meister des leichten Lebens. Ernste Dinge liegen ihm nicht. Egal.

Sie nähte für meine Maispuppen Kleider (wir waren sehr arm in Minas Gerais) und fertigte im Jahr 1997 – mit Unterstützung – an die 450 Kostüme.
Danach war der Karneval der Kulturen in Berlin erst so richtig angekommen.
Gaby hat es stets verstanden, jede Art von Not oder Mangel mit unglaublichem Einsatz und Findigkeit nicht nur zu handlen, sondern überraschte alle mit ihren kreativen Lösungen, besonders in der Kostümgestaltung.
Unendlichen Dank Dir, liebe Schwester!

Birgit und mich verbindet eine langjährige und innige Freundschaft durch Höhen und Tiefen des nicht zu kalkulierenden Lebens. Und wir sind uns sicher, dass wir uns aus einem früheren Leben schon kennen. Wir brauchen kein Telefon oder andere Kommunikationsmittel – wir finden uns immer zum richtigen Zeitpunkt.
Ich spüre, dass sie mich braucht – schwing mich aufs Fahrrad und treffe sie wie verabredet am Lietzensee, den wir beide zu unseren Lieblingsplätzen zählen. Kein Einzelfall. Es ist schön, sie als Freundin zu haben. Auch sie hat einen kulinarischen Favoriten: meine Pfanne mit Nudeln, vielen Gemüsen und Reis. Eine Mischung aus Asien und Brasilien.
Ich bewundere ihre künstlerischen Gaben, mit denen sie auch den Auftritten von meiner Gruppe AMASONIA einen besonderen Touch verliehen hat. Ihre Bilder und dekorativen Arbeiten bereichern mein Leben und schmücken meine eigenen vier Wände.
Mir fällt es schwer, nun alles in die Vergangenheitsform umzuschreiben, denn Birgit ist für mich immer da und wird ein Teil meines Lebens bleiben – nur in einer anderen Form. Seit dem 7. Februar 2014 wirkt ihr Geist und ihre Energie an anderer Stelle. Sie wird noch woanders gebraucht ... das weiß ich.

Er kommt jedes Jahr rüber, zu mir – und er ist AMASONIAS importação brasileira.
Das kulinarische Programm steht schon fest, bevor er den Flieger in Brasilien besteigt: Spargel mit Zucchini satt – nach Art meines Hauses.
Birgit hatte ein Karneval-Foto von mir und Odair an ihrem Kühlschrank. Unser Lächeln hat ihr Kraft gegeben und ihren Lebenswillen angeregt

Lars ist mein Top-Fotograf – das goldene Auge, die sichere Hand. Bei ihm trau ich mich fast alles.
Ein Werber, Ideengeber, Projektmanager und Ratgeber. Und er teilt meine Liebe zu Rio. Seine Agentur White & White ist nur zu empfehlen.
Meinem zuweilen etwas chaotisch und improvisiert wirkenden Vorgehen begegnet er stets mit der liebenswürdigen Mahnung:
„Du brauchst mehr Struktur!“

Manfred ist ein Teil des Ganzen. Das "M" in AMASONIA ist seins – es steht für Manfred.
Seit vielen Jahren begleiten mich seine Kameras. Eine fotografische Chronik von AMASONIA zeigte vor allem Aufnahmen von ihm.

Roberto war euphorisch wie ein Kind, als er mir erzählte, dass er wegen des Briefes das erste Mal in einem Internet-Shop gewesen sei. Internet – handgeschriebener Brief?
Eigentlich wollte er seinen Sohn aufsuchen und ihn bitten, mir den Brief zu mailen. Das hätte ihn mit den Fahrtzeiten quer durch Berlin ca. vier Stunden gekostet.
Zu mir selbst gesprochen: Sogar die Indianer am Amazonas haben schon Handy. Es sollte also einen einfacheren Weg geben, mir den Text zukommen zu lassen. So schickte ich Roberto in den nächsten Internet-Shop. Er war skeptisch und nervös – für ihn war es eine Premiere in der New Brave Mediaworld. Der Mann dort nahm den Brief und baute flugs ein PDF aus den beiden Blättern. Nach einer Minute war die Sache fertig.
Glücklich, nicht selber die Prozedur vom Scannen bis zum Senden durchführen zu müssen, dankte er mir für den Impuls, seine Hemmungen zu überwinden. Er lachte wie ein Kind, das über sich selbst begeistert ist.

Hochschullehrer und Journalist
Ele é o Cara. Das bedeutet so viel wie: er ist der Typ, der Kerl , der Macher, der Kopf! Hut ab!
Carlos Alberto Ladeira: Schon der Name klingt wie Musik. „Ladeira“ auf Deutsch: Steil- und Abhang, auf Brasilianisch „eine Straße auf einem Berg (morro)“, wo sich normalerweise die Bewohner der Slums (Favelas) angesiedelt haben und täglich hoch- und herabsteigen, voller Sorgen und Gedanken, einen kargen Tageslohn zu verdienen. Bei Ladeira ist jeder Schritt nach oben oder nach unten, seine geistigen Bewegungen, eine ständige Bereicherung für unser Wissen, für die Entdeckung neuer Aspekte unseres Daseins und unserer kulturellen, geistig-spirituellen Weisheit. Ladeira ist ein so ausstrahlend bescheidender Charakter, dass man sich neben ihm über seine Anflüge von Eitelkeit selbst wundern muss. Es lohnt sich über diese Straße – Ladeira – hoch und herunter zu laufen.
Wenn man mit mir hier in Berlin über Brasilianer redet, ist er für mich die erste Referenzperson – oder besser: Persönlichkeit! Carlos Alberto Ladeira. Er ist ein wahrer Pionier, ein wirkender Protagonist in der Vermittlung und Verbreitung brasilianischer Kultur in Berlin. Er hat die Stadt, ja, dieses Land mit seinem Kulturtransfer bereichert. Ganz zu schweigen von der Art, wie er seine StudentInnen (an-) leitet und fasziniert. Meistens bedanken sie sich mit leidenschaftlichem Applaus, wenn seine Übungen, Seminare oder Vorlesungen an der TU, an der FU Berlin oder Universität Leipzig – leider – enden müssen.
Eines Tages habe ich Ladeira zufällig auf der Straße getroffen und ihn gefragt, wie es ihm in den Ferien erging. Er erzählte mir von seinem Urlaub in Italien, in der Toskana, und beschrieb mir die Wege der Ameisen, die er oft auf dem Lande beobachtet hat. Ameisen, die für ihr "Volk" bzw. ihren Nachwuchs Blätter als Nahrung auf sich tragen. Meist das vielfache Gewicht und die vielfache Größe ihres Körpers. Und von der Schönheit der Landschaft, der Blumen hat er mir voller Begeisterung erzählt.
Ich bin nie dort gewesen, aber nach seinen Schilderungen konnte ich mir die Ameisen bildlich vorstellen und sogar den Duft der Blumen riechen. Ich werde diesen Augenblick nie vergessen. Für ein paar Momente habe ich mich so gefühlt, als ob ich wirklich dort gewesen wäre – bis er mit seiner Schilderung geendet hatte und ich spürte, dass die Entführung in diese, mir noch nicht bekannte Welt vorbei war. Jetzt habe ich Angst, in die Toskana zu fahren und enttäuscht zu sein. Ich weiß nicht, ob die Realität wirklich so wunderschön sein kann. Seine Poesie ist es.
Noch dazu: ich bewundere immer, mit welcher Teilnahme und Zärtlichkeit Ladeira über seine zierliche Mutter spricht. Wenn ich zuhöre, glaube ich sie zu kennen, mit ihr schon immer vertraut gewesen zu sein.
Carlos Alberto Ladeira – Hochschullehrer, Philosoph und Denker in einem. Ein zurückhaltender, gänzlich uneitler Mensch – aber so bereichernd für mich, für Berlin und Brasilien. Wenn es hierfür einen Preis gäbe, müsste er ihm zukommen.
Zweifellos ist Carlos Alberto Ladeira ein Synonym für Bescheidenheit, geistreicher Wesensart und Schicklichkeit. Seine latente innerliche Schönheit ist enorm. Danke, lieber Ladeira, für die begeisterte, fundierte Art und Weise, mit der Du unsere Kultur vertrittst und dass Du eine so kostbare Person bist. Bleibe so! Es ist für mich eine Ehre, Dich zu kennen.
Sua amiga e admiradora,
Sonia

Mein bester, engster Freund!
Wolfgang Schilling, ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Industrie und Handelskammer (IHK), Zweigstelle Rio de Janeiro, ist mein bester, mein engster Freund. Oft sagt er mir, dass er den Karneval nicht so sehr mag. Aber ich kann nicht verstehen warum er dann jedes Jahr, pünktlich zum Ereignis, einfliegt. Er erwidert dann: „Wenn ich gewusst hätte, dass zu dieser Zeit der Karneval der Kulturen stattfindet, würde ich zu einer späterer Zeit kommen.“ Ha, denkste! Trotzdem tue ich immer so, als ob ich an ihn wirklich glaube würde. Pro forma sagt er, dass mit ihm nicht zu rechen sei. Doch allein die Käsekuchen-Tradition (Ritas kleines Catering für die Mitwirkenden) lockt in dann doch, macht ihn wieder geschmeidig und willig. Allerdings mäkelt er dann obligatorisch, er habe mal wieder nichts abbekommen. Dabei hat er fast alles allein verputzt... Und bekommt von Rita obendrein noch einen Extra-Kuchen obendrauf. Nach dem Motto: Quem nao chora nao mama. Unverschämt, unerhört!!!
Aber im Ernst: Wolfgang, „der Chef“, Schilling ist mein bester Freund, supersmart, eine Art theoretische Person. Für jede Frage, jedes Problem hat er eine Antwort oder Erklärung parat, wie ein Wörterbuch oder eine Enzyklopädie.
Im Straßen-Umzug hat er immer die freie Wahl einer Top-Position vorne in der Gruppe mitzuwirken. Einmal glaubte er vor sich eine schöne Blondine, lange Beine, 1,80 groß, der Traum jeder Schwiegermutter. Solo, im Kostümanzug mit Pailletten bestickt und Flitter, eine Primaballerina. Doch weit gefehlt: Das vermeintliche Wunder der Natur war kein anderer als Achim, damals 70 Jahre alt, schon 14 Jahren bei Amasonia dabei. Weiß Du noch, Wolfgang? Unvergessen – auch für mich. Klasse!
Und ich füge nur hinzu: „Kannst Du mal kurz das Seil halten?“ (von Lars – nur intern zu verstehen.)
Aber die Samba-Karriere von Wolfgang Schilling begann im Sambódromo (Sambadrom des Karnevals), Rio de Janeiro. Jede Sambaschule hat ein eigenes Liedmotto (samba enredo). Alle Akteure müssen mitsingen. Und unser Schilling, wie immer engagiert dabei, aber ohne den Text auswendig zu können, macht beherzt mit, überzeugend, entweder mit Mimik oder geschickten Lippenbewegungen, so, als ob er der beste Sänger der Sambaschule wäre. So und sehr schlau, wie eh und je.
Ich kenne auch kein besseres Beispiel zur integrativen Völkerverständigung als ihn. Zu einer Verabredung kam ich auf die Minute pünktlich – deutscher geht’s nicht. Wolfgang aber kam eine volle halbe Stunde zu spät. Er erklärte sich wie folgt: Man müsse einfach die akademische Viertelstunde (cum tempore) und die angebliche brasilianische Unpünktlichkeit von ebenfalls 15 Minuten zusammenrechnen. Alles klar?
Mein Bester, Du hast den Bogen raus!
Schön und danke, dass Du immer in meiner Nähe bist. Unvergessliche Begebenheiten, die Dich so liebenswert machen.
A nossa eterna amizade,
Sonia