Biografie
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Sonia de Oliveira gilt als Multitalent und „Fada da Energia“ – eine brasilianische Fee mit unerschöpflicher Energie.
In ihren Augen spiegelt sich die Vielfalt der Gesichter Brasiliens.

Tanzend und singend beflügelt die begabte Schauspielerin die Bühnen Brasiliens und Berlins unter freiem Himmel. In sechs Sprachen zu Hause, scheint sie sich gleichzeitig in verschiedenen Kulturkreisen zu bewegen und dabei Grenzen spielerisch aufzuheben.

Sie unterstützt Initiativen zum Schutz des Regenwaldes und der indigenen Bevölkerung Amazoniens. Ihr Engagement in verschiedenen Kinderheimen ihres Heimatlandes versteht sich als dringendes Bedürfnis, gegen die Chancenungleichheiten dieser Welt persönlich aktiv zu werden. Denn sie selbst kommt aus einfachen Verhältnissen.

Sonia wird in Matipó, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Minas Gerais, geboren. Der einstige Reichtum diese Region – mit ihren Gold-und Silberminen und großen Edelsteinvorkommen – schuf barocke Bilderbuchstädte, von denen heute eine zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Manche sprechen sogar vom historischen Herz Brasiliens. In ihrer Heimatstadt zeugen leider nur noch steinerne Legenden von dieser glanzvollen Epoche. Die traditionell bewahrte handwerkliche Geschicklichkeit und der Fleiß ihrer Bewohner indes haben Sonia tief geprägt. Schon früh übt sie sich in kreativer Improvisation und filigraner Handarbeit. Sie tanzt mit selbstgebastelten Puppen zu den Akkordeon- klängen ihrer Mutter, die der Tochter voller Stolz wieder und wieder von den musikalischen Talenten ihrer Großeltern und Geschwister erzählt.
Mit 12 Jahren verlässt Sonia ihre Heimatstadt und geht nach Rio de Janeiro, um dort ein Gymnasium zu besuchen. Sie wechselt dann zum Lyzeum für Moderne Kunst und belegt dort Tanz und Theater als Schwerpunktfächer.
Ihr Faible für Fremdsprachen führt sie an die Alliance française, an der sie neben dem Sprachunterricht eine Theatergruppe gründete.

Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung für ein Medizinstudium an der Universität, kann sie nach zwei Jahren die hohen Studiengebühren – für die sie täglich noch einem Sechs-Stunden-Job nachgeht – nicht mehr bezahlen und muss das Studium schließlich aufgeben.

Die studienbegleitenden Projekte mit Amazonas-Ureinwohnern (Regierungsinitiative RONDON) und mit Kindern in den Favelas von Rio sind die wichtigsten außeruniversitären Erfahrungen dieser zwei Studienjahre für sie.

Während der dann folgenden künstlerischen Orientierungsphase belegt sie Kurse in Dramaturgie und Modern Jazz.
Ihr Interesse an den romanischen Sprachen und Kulturen Europas wird für sie Anreiz zu einer vier-monatigen Rundreise durch Italien – finanziert über eine Präsentation von Modellkleidern und Bademoden einer namhaften italienischen Agentur.
In Rio nimmt sie an verschiedenen Umzügen der Sambaschulen Mangueira und Beija Flor teil. Ja, die legendäre Mangueira …
Sonias Lust am Wandeln zwischen den Welten spiegelt sich auch in ihrem Schauspieldebüt im Fernsehfilm „Glückliche Reise“ (Pro7) wider, in dem sie die Fahnenträgerin einer Sambaschule spielt.

Erneut in Rio befasst Sonia sich jetzt verstärkt in autodidaktischen Studien mit Modedesign und kreiert mit Gaby in ihrem Atelier eine Modellkollektionen von Abendkleidern und Bademoden. Eine Vielzahl von Kostümen für den Karneval der Kulturen in Berlin sind dort entstanden. Gaby de Oliveira ist eine Schwester von Sonia und all die Zeit hindurch eine tatkräftige und kreative Unterstützerin von AMASONIA gewesen.

Mit dem Esprit Rios kommt sie schließlich 1997 nach Berlin und gründet die erste Sambaschule von Berlin. AMASONIA wird schon bald über die Grenzen Berlins berühmt – durch einzigartige Choreographie und phantastische Kostüme. Als Sonia 1997 als erste Künstlerin zum Karneval der Kulturen lädt, folgen mehr als 400 Tänzer und rund 50 Musiker ihrem Ruf zur „Dança na Rua“ auf den Straßen Kreuzbergs.

Seit vielen Jahren Jahren ist Sonia das vielleicht bekannteste Gesicht des Karneval der Kulturen. Ihr Konterfei ziert Buchdeckel von Berlin-Führern sowie Berlinseiten etlicher Internet-Plattformen – oder illustriert das weltoffene, tolerante Berlin in Lehrmaterialien für Migranten. Für die meisten Gazetten ist sie das Aushängeschild des Mega-Events.
Wenn dann die raue Jahreszeit auf die Plätze und Hinterhöfe Berlins zurückkehrt, widmet sich Sonia wieder ganz der Unterstützung von Projekten und sucht nach neuer Inspiration. Denn über ihrer Brücke des Herzens zwischen Berlin und Rio scheint immer die Sonne.